Bist du ständig erkältet, fühlst dich müde und "einfach nicht ganz auf der Höhe"? Dann kann es gut sein, dass dein Immunsystem geschwächt ist.
Wir wollen dir einige Tipps und Tricks vorstellen, mit denen du dein Immunsystem wieder auf Schwung bringst. In diesem Artikel verraten wir dir, wann du dein Immunsystem besonders stärken solltest, was du dir abgewöhnen solltest und welche Gründe es für ein schlechtes Immunsystem gibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Immunsystem besteht aus Zellen, Botenstoffen, Antikörpern und Navigationssystemen. Sie sorgen dafür, dass du nicht krank wirst und Krankheiten gut überstehst. Das Immunsystem ist aber sensibel und kann geschwächt werden.
- Präparate mit Vitaminen und Mineralstoffen müssen ihre Wirksamkeit nicht beweisen. Experten empfehlen daher stattdessen eine ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse und Fisch.
- Viel Schlaf, Bewegung und wenig Stress können Wunder wirken!
Definition: Was ist das Immunsystem?
Das Immunsystem ist das Zusammenspiel von verschiedenen Teilen deines Körpers. Immunzellen, Antikörper, Botenstoffe, Proteine und Navigationssysteme arbeiten Hand in Hand, um dem Körper Gutes zu tun.
Das Immunsystem sorgt dafür, dass dein Körper Krankheitserreger abwehrt. Gleichzeitig muss das Abwehrsystem auch tote Zellen des eigenen Körpers entfernen, Tumorzellen unschädlich machen und nach Infektionen den Körper wieder aufbauen. (1)
Hintergründe: Was du über das Thema Immunsystem stärken wissen solltest
In den folgenden Absätzen wollen wir dir einige Fragen beantworten, die sich Menschen stellen, wenn sie etwas über das geschwächte Immunsystem erfahren wollen.
Warum brauche ich ein gutes Immunsystem?
Wenn das Immunsystem nicht gut arbeitet, kann es seine Aufgaben nicht ausreichend erfüllen. Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze können sich dann in deinem Körper einnisten und Krankheiten oder Funktionsstörungen verursachen.
Was passiert, wenn das Immunsystem geschwächt ist?
Ein schlechtes Immunsystem kann mehrere Auswirkungen haben. Typische Symptome sind:
- Müdigkeit. Das Immunsystem braucht, wenn du eine Infektion hast, eine Menge Energie. Im Gegensatz dazu kann die Energie in andere Bereiche gesteckt werden, wenn der Körper der Überzeugung ist, dass ein Missstand besser anders beseitigt werden kann – etwa durch konzentrierteres Arbeiten, um einen Stressfaktor aus der Welt zu schaffen. Das Immunsystem funktioniert dann schlechter, als es sollte, und du fühlst dich müde. (2)
- Häufige Infektionen. Ein Warnsignal, dass dein Immunsystem geschwächt ist, sind häufige Infektionen. Bei Erwachsenen spricht die ÖSPID ab vier oder mehr Infektionen in einem Jahr, die mit Antibiotika behandelt werden mussten, von einem Warnsignal. Auch Infektionen, die wiederkehren, oder eine Infektion, die ungewöhnlich lange mit Antibiotika behandelt werden muss, können ein Zeichen für eine geschwächte Abwehr sein. (3)
- Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen und Völlegefühl. Rund 80 % aller Plasmazellen befinden sich im Bindegewebe des Darms. Sie enthalten den Antikörper Immunglobulin A. (4) Gemeinsam mit gutartigen Bakterien verteidigen sie den Verdauungstrakt vor Infektionen. Wenn das Gleichgewicht im Darm kippt, ist nicht nur das Immunsystem gestört, sondern du spürst es auch in Form von Bauchschmerzen oder Durchfall und Blähungen. (5)
- Erkältungen und Halsschmerzen. Rhinoviren (HRV) sind die Hauptursache für die Erkältung, die eine der häufigsten Infektionskrankheiten beim Menschen ist. Erwachsene haben zwei bis drei Mal im Jahr eine Erkältung, die im Normalfall nach 7 bis 10 Tagen abklingen sollte. (6) HRV-Infektionen der oberen Atemwege sind in der Regel eher harmlos. Wenn du aber ständig erkältet bist, kann das ein Zeichen dafür sein, dass dein Körper zu wenig Antikörper gegen die Rhinoviren produziert und sich schwertut, sie zu bekämpfen. Dein Immunsystem ist also überfordert. (7)
- Schlechtes Heilen von Wunden. Das Immunsystem ist auch dafür zuständig, dass Wunden heilen. Wenn es geschwächt ist, kann es länger als normalerweise dauern, bis deine Wunden ordentlich zugeheilt sind.(8)
Wenn das Immunsystem geschwächt ist, spricht man von einem Immundefekt. Dieser kann angeboren sein oder durch verschiedene Ursachen erworben werden. Zu Ursachen siehe den Abschnitt weiter unten.
Was für Gründe kann es haben, dass dein Immunsystem schwach ist?
Gründe für ein schwaches Immunsystem können sein: (9)
- Untergewicht
- Nikotin
- Alkohol
- Cholesterin
- Eisenmangel
- Übergewicht
- Zinkmangel
- Wenig Früchte und Gemüse
- Vitamin-A-Mangel
- Körperliche Inaktivität
- Illegale Drogen
Für wen ist ein starkes Immunsystem besonders wichtig?
Du solltest natürlich darauf achten, immer ein funktionierendes Immunsystem zu haben. Manchmal ist das aber besonders wichtig.
Wo/Wann | Warum |
---|---|
Vor dem Urlaub | Im Flugzeug hohes Ansteckungsrisiko, wohnortsfremde Erreger |
Vor Operationen | Komplikationen vermeiden, Heilung fördern |
Bei Chemotherapie | Chemotherapie senkt weiße Blutkörperchen |
Bei Kleinkindern | Immunsystem muss erst lernen und sich aufbauen |
Bei Senioren | Funktionen des Immunsystems nehmen mit Alter ab |
Vor dem Urlaub
Viele Menschen wollen vor dem Urlaub noch alles in der Arbeit oder im Haushalt erledigt haben, was zu Stress führt. Damit verbunden können auch zu wenig Schlaf und schlechte Ernährung sein. Wie wir schon wissen: Alle diese Dinge können dazu führen, dass das Immunsystem geschwächt wird.
Besonders im Flugzeug werden Viren und Bakterien leicht übertragen: Viele Menschen halten sich auf engem Raum für längere Zeit auf. Auch die Klimaanlagen in den Flugzeugen können dazu beitragen. Laut einer Studie ist die Wahrscheinlichkeit, sich im Flugzeug anzustecken, doppelt so hoch wie im Alltag. (10)
Dazu kommt, dass du im Flugzeug mit Menschen reist, die in verschiedenen Gegenden der Erde unterwegs waren. Regional verbreitete Erreger, mit denen du vorher vielleicht noch nie Kontakt hattest, können so in deinen Körper gelangen. Vor einer Flugreise solltest du also dein Immunsystem besonders stärken.
Vor Operationen
Das Immunsystem wird während einer Operation und im Anschluss zur Wundheilung besonders beansprucht. Wenn sich der Körper vor der Operation schon in einem guten Zustand befindet, treten weniger Komplikationen auf. Nach Augenoperationen kann etwa eine Endophthalmitis auftreten, die bis zum völligen Sehverlust führt – höchster Risikofaktor hierfür ist eine Immunsuppression, also wenn das Immunsystem unterdrückt wird. Ein schwaches Immunsystem ist noch nicht automatisch ein unterdrücktes Immunsystem – für so eine schwerwiegende Schwäche braucht es meistens einen Erreger wie Masern. (11)
Zusammenfassend kann man aber sagen: Vor einer Operation sollte das Immunsystem auf keinen Fall schwach sein.
Bei Chemotherapie
Chemotherapie beeinträchtigt die Blutbildung im Knochenmark. Dadurch, dass die Anzahl der weißen Blutkörperchen sinkt, leidet auch das Immunsystem. Krebsexperten raten allerdings davon ab, während der Chemotherapie extra viele Vitamine zu sich zu nehmen. Eher sollte man darauf achten, sich die Hände nach Aufenthalt in der Öffentlichkeit zu waschen und Menschenmengen zu meiden.(12)
Auch die anderen unten angeführten Tipps wie gesunde Ernährung, viel Schlaf und wenig Stress gelten weiterhin.(13)
Bei Kleinkindern
Bei der Geburt ist das Immunsystem schon relativ weit entwickelt. Es entwickelt sich von der 12. Woche vor der Geburt bis zum Alter von 18 Jahren kontinuierlich. Während die Zellen, die Antikörper produzieren, bei der Geburt also schon vorhanden sind, müssen sie erst lernen, auf die verschiedenen Bedrohungen zu reagieren. Auch die Fähigkeit, Erreger zu erkennen und sich an sie zu erinnern, muss das Immunsystem erst lernen.(14)
Erst mit 5 Jahren erreicht man die Level im Blut, die auch Erwachsene haben. Kleinkinder sind deshalb viel anfälliger für Krankheiten als Erwachsene. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes, weil es den Kontakt mit den Erregern braucht, damit die Kinder Antikörper entwickeln können. Trotzdem sollte das Immunsystem der Kinder möglichst robust gehalten werden, damit jede Krankheit so gut wie möglich bekämpft werden kann.(15)
Kleinkinder werden öfter krank, weil ihr Immunsystem erst Antikörper gegen verschiedene Erreger aufbauen muss. (Bildquelle: Kelly Sikkema / unsplash)
Bei Senioren
Verschiedene Funktionen des Immunsystems nehmen mit dem Alter ab. Ältere Menschen sind anfälliger für Infektionen, Tumore, bösartige Tumore und Autoimmunerkrankungen, und Impfungen gegen Infektionskrankheiten sind weniger erfolgreich als bei jungen Menschen.
Umso wichtiger ist es, durch körperliche Aktivität und andere Tipps (siehe unten) sein Immunsystem zu unterstützen.(16)
Womit kann ich mein Immunsystem stärken?
Es gibt eine Reihe von Produkten, die von sich sagen, sie würden dein Immunsystem stärken. Expertinnen und Experten sehen diese eher kritisch. Denn fast alle dieser Präparate werden als Nahrungsergänzungsmittel verkauft – dadurch muss der Hersteller nicht beweisen, dass sie eine tatsächliche Wirksamkeit haben. Du solltest kein Medikament oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, dass dir nicht von deinem Arzt oder Apotheker empfohlen wurde. Stattdessen kannst du dich an unseren Tipps weiter unten im Artikel orientieren.
Kann ich mein Immunsystem ohne Chemie bzw. rein pflanzlich stärken?
Wenn du dir unsere Tipps weiter unten ansiehst, wirst du sehen, dass du in den meisten Fällen keine Medikamente einnehmen musst, um dein Immunsystem zu stärken.
Es gibt zwei pflanzliche Wirkstoffe, die für die Stärkung des Immunsystems zugelassen sind: Ginsengwurzel und Taigawurzel. Laut der WHO sorgt Extrakt aus Ginsengwurzel dafür, dass Immunzellen länger leben und die Produktion von Botenstoffen verstärkt. (17)
Was ist, wenn ich eine Immunsuppression habe?
Das Unterdrücken des Immunsystems kann mehrere Gründe haben: In manchen Fällen wird es von Ärzten absichtlich herbeigeführt. Das ist zum Beispiel notwendig, wenn du ein Spenderorgan erhalten hast. In diesem Fall ist es vorerst nicht in deinem Interesse, dein Immunsystem zu stärken. Stattdessen solltest du bei jeder Infektion zum behandelnden Arzt gehen und dich regelmäßig auf Tumore untersuchen lassen.
Wenn du von deiner Ärztin oder deinem Arzt das Okay bekommen hast, um das immunsuppressive Medikament abzusetzen, solltest du daran arbeiten, dein Immunsystem wieder "hochzufahren". Dazu kannst du dir unsere Tipps weiter unten in diesem Artikel ansehen.
Eine Immunsuppression kann aber auch durch HIV oder ähnliche schwere Krankheiten ausgelöst werden. HIV-Betroffene sollten darauf achten, möglichst gesund zu leben. Unsere Tipps weiter unten zur Unterstützung des Immunsystems sind daher gerade auch für HIV-Betroffene relevant.
Das Immunsystem kann mit Präparaten aus der Apotheke gestärkt werden, die meistens Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Ihre Wirkung wird von Experten aber kritisch gesehen, weil sie nicht nachgewiesen werden muss.
Wie oft sollte ich mein Immunsystem stärken?
Prinzipiell spricht nichts dagegen, sich möglichst durchgängig gesund zu ernähren und zu verhalten. In erster Linie ist es aber natürlich schon dann relevant, dein Immunsystem zu stärken, wenn du merkst, dass es geschwächt ist.
Bei einigen Punkten, z. B. dem Ernähren mit Vitaminen, solltest du aufpassen, nicht zu viel zu dir zu nehmen und so ein Ungleichgewicht im Körper auszulösen.
Muss ich das Immunsystem von einem Kind anders stärken als das von einem Pensionisten?
Nein. Prinzipiell gelten unsere Tipps zum Stärken des Immunsystems für alle Menschen gleichermaßen. Es kann aber sein, dass dein Arzt bestimmte Medikamente verschreibt, um dem Immunsystem auf die Sprünge zu helfen. Die können dann durchaus bei Kindern andere als bei Pensionisten sein.
Haben Tiere ein Immunsystem?
Alle Lebewesen verfügen über die sogenannte "angeborene Immunantwort". Dazu zählen Reaktionen, die Entzündungen auslösen, schützende Zellschichten und das Komplementsystem. Krankheitserreger werden umschlossen und neutralisiert. Die angeborene Immunantwort kann den Großteil der Infektionen zuverlässig abwehren.
Wirbeltiere haben außerdem die sogenannte "adaptive Immunabwehr" entwickelt, die noch effektiver vor Krankheitserregern schützt. Angreifer werden genau identifiziert und der Körper kann für jeden Erreger gezielt Antikörper bilden. Die meisten Haustiere wie Katzen, Hunde und Vögel gehören zu den Wirbeltieren. Auch der Mensch hat diese adaptive Immunabwehr. (1) Das Immunsystem von Haustieren kann dann geschwächt werden, wenn sie gestresst sind: zum Beispiel durch Umzüge oder ein neues Tier im Haushalt. Auch der Fellwechsel oder Extremtemperatur können das Immunsystem beeinflussen.
Auch Tiere haben ein Immunsystem und können damit Probleme bekommen, wenn sie etwa durch Umzüge oder neue Haustiere gestresst sind.
Immunsystem stärken: Zehn Tipps & Tricks für ein starkes Immunsystem
Bist du bereit? Dann kommen jetzt zehn Tipps für dich, mit denen du dein Immunsystem wieder stärken kannst.
Tipp 1: Vitamin D tanken
Vitamin D kann das Immunsystem regulieren. (18) Es stärkt laut Studien das Immunsystem vor Stress und Infektionen. Daher schadet es sicher nicht, auf eine Zufuhr von Vitamin D zu achten. Du solltest Vitamin D aber als Nahrungsergänzungsmittel immer nur entsprechend der offiziellen Empfehlungen dosieren.
Genauso kannst du dich in der Sonne bewegen. Sonnenstrahlung sorgt dafür, dass deine Haut Vitamin D produziert.
Eine ungeklärte Frage ist, welche Bedeutung Vitamin D im Alter hat. Tatsächlich haben viele Menschen eine hohe Lebenserwartung, obwohl sie nur wenig Vitamin D in ihrem Körper haben. (19)
Tipp 2: Stress vermeiden
Aus der Forschung wissen wir, dass starker Stress das Immunsystem schwächt. Chronischer Stress ist wie körperliche Überlastung und bietet Krankheitserregern die idealen Bedingungen, um sich zu vermehren. Wenn du dein Immunsystem stärken willst, solltest du Stress daher möglichst meiden und Zeit dafür aufwenden, dich zu entspannen – egal ob mit Yoga, in der Sauna oder auf eine andere Art und Weise. (20)
Tipp 3: Bewegung
Bewegung an der frischen Luft ist vor allem vorbeugend gut. Laufen, schwimmen oder Radfahren mobilisiert die verschiedenen "kleinen Helfer" des Immunsystems. Studien haben gezeigt, dass schon 20 Minuten Bewegung (wie Treppensteigen oder Joggen) entzündungshemmend wirken können. (21)
Zu starkes Training hingegen kann den Körper stressen. Wenn du merkst, dass dein Immunsystem etwas zu schwach ist, solltest du dich nicht allzu sehr verausgaben.
Bewegung an der frischen Luft hilft dabei, dein Immunsystem zu stärken. (Bildquelle: Greg Rosenke / unsplash)
Tipp 4: Alkohol und Rauchen reduzieren
Um dein Immunsystem nicht zu schwächen und damit es wieder stärker werden kann, solltest du möglichst wenig Alkohol konsumieren und rauchen. (1)
Beim Konsum von Alkohol wird der Angriff von Abwehrkräften auf Eindringlinge verhindert. Rauchen schadet dem Immunsystem in der Lunge.
Bei Alkoholkonsum werden zwei wichtige Komponenten blockiert, die für die Immunabwehr entscheidend sind: für die Mobilisierung von Abwehrkräften und das Signal, einen Eindringling anzugreifen. Diese Wirkung hält mehrere Stunden lang an.
Beim Rauchen werden schädliche chemische Substanzen eingeatmet. Außerdem werden die Flimmerhärchen der Bronchien geschwächt, sodass Bakterien, Viren und Pilze nicht mehr gut abtransportiert werden können.
Tipp 5: Ausreichender Schlaf
Der Zusammenhang zwischen Schlaf und dem Immunsystem wird seit langem untersucht und ist noch nicht komplett geklärt. Gerade der Tiefschlaf könnte eine wichtige Rolle für unsere Immunabwehr spielen.
Laut einer mexikanischen Studie haben Menschen, die weniger als sieben Stunden schlafen, ein dreimal höheres Risiko, eine Erkältung zu bekommen. (22)
Tipp 6: Ausgewogen ernähren
Die Ernährung ist für die Gesundheit lebenswichtig, und die Verfügbarkeit von Ressourcen ist seit langem als Schlüsselfaktor für die Fähigkeit zur Bekämpfung von Parasiten anerkannt, da Investitionen in das Immunsystem kostspielig sind. Nahrung ist allerdings eine komplexe Mischung aus Nährstoffen, deren genaues Gleichgewicht die Fitness bestimmt.
In einer Studie an Raupen aus dem Jahr 2019 wurden 20 Ernährungspläne aufgestellt, die im Verhältnis der Nährstoffe (Protein und Kohlenhydrate) und ihres Kaloriengehalts variierten. Die Raupen wurden den verschiedenen Ernährungsplänen zugewiesen und dann mit Bakterienzellen injiziert. 20 Stunden später wurde die Immunantwort der Raupen gemessen. Die Studienautoren kommen zum Schluss, dass die Ernährung eine wichtige Rolle für die Fähigkeit eines Tieres spielt, eine angemessene Immunantwort zu erzeugen, wobei die Verfügbarkeit von Proteinen der wichtigste Prädiktor für die funktionelle (physiologische) Immunantwort ist. (23)
Oft empfohlen wird, Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte zu essen. Das liegt vor allem an den darin enthaltenen Nährstoffen, die das Immunsystem unterstützen:
Nährstoff | Nahrungsmittel |
---|---|
Eisen | Nüsse |
Beta-Carotin | manches Obst, Gemüse |
Vitamin B6 | Hülsenfrüchte, Nüsse |
Vitamin C | Obst, Gemüse |
Vitamin E | Nüsse |
Zink | Hülsenfrüchte |
Hülsenfrüchte enthalten Vitamin B6 und Zink. Eine Studie aus dem Jahr 2018 legt nahe, dass ein Vitamin-B6-Mangel die Immunität in Organismen beeinflusst. Vitamin B6 hat mehrere Auswirkungen auf Immunzellen und Antikörperproduktion, daher kann das aktive Einnehmen von Vitamin B6 deine Immunität fördern. (24) Mehr Informationen zu Zink liest du im nächsten Tipp.
In Obst und Gemüse ist Vitamin C enthalten, das aber bei Hitze zerstört wird – du solltest es also roh essen. Vitamin C unterstützt verschiedenste Zellfunktionen des Immunsystems. Um Infektionen zu vermeiden, solltest du Vitamin C über die Nahrung zu dir nehmen. Der Tagesbedarf von 100 Milligramm steckt etwa in einer Kiwi – wenn du weißt, dass dein Immunsystem momentan schwach ist, schadet es auf keinen Fall, mehr Vitamin C als das zu dir zu nehmen. (25)
In vielen orangefarbenen und dunkelgrünen Obst- und Gemüsesorte ist Beta-Carotin enthalten. Das ist die pflanzliche Vorstufe von Vitamin A und kann das Wachstum von Immunzellen fördern. Außerdem wirkt es gegen Entzündungen. (26)
Nüsse enthalten Vitamin E, Vitamin B6, Eisen und Zink. Für eine ausgewogene Ernährung ist das regelmäßige Essen von Nüssen also besonders sinnvoll.
Tipp 7: Zink und Selen
Zwei Spurenelemente, die du ebenfalls gezielt zu dir nehmen kannst, sind Zink und Selen. Beide werden mit dem Funktionieren des Immunsystems in Verbindung gebracht.
Zink-Ionen regulieren die Signalwege in Immunzellen. (27) Um die Symptome einer Erkältung zu mindern, wird eine Kombination aus Vitamin C und Zink empfohlen. Selen ist an der Abwehr von Peroxiden beteiligt. (28)
Tipp 8: Wärmewechsel
Ein Wärmewechsel stimuliert das Immunsystem. Das liegt daran, dass die Durchblutung gefördert wird und sich Immunzellen so besser verteilen.
Den Effekt erreicht man am einfachsten dadurch, heiß-kalt zu duschen, Fußbäder zu machen oder in die Sauna und anschließend die Kälte zu gehen. Aber Vorsicht: Wenn es dir allzu schlecht geht, kann es eher schaden, sich zu sehr den Kälte- und Hitzeextremen auszusetzen. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass Probanden, die heiß zu kalt duschten, um 29 % weniger Abwesenheitstage in der Arbeit wegen Krankheiten hatten als die Kontrollgruppe, die normal warm duschte. Es ist daher eher eine vorbeugende Maßnahme. (29)
Tipp 9: Naturheilmittel (Kräuter, Heil- und Wildpflanzen)
Es gibt zwei pflanzliche Wirkstoffe, die für die Stärkung des Immunsystems zugelassen sind: Ginsengwurzel und Taigawurzel. Laut der WHO sorgt Extrakt aus Ginsengwurzel dafür, dass Immunzellen länger leben und die Produktion von Botenstoffen verstärkt. (17)
Salbei gilt als Heilkraut gegen Husten und Schnupfen. Studien zeigen, dass es die Bronchien erweitert und das Durchatmen so erleichtert wird. (30)
Aronia ist für seine anti-oxikative Wirkung bekannt. Der Saft der Aroniabeere kann daher ebenfalls getrunken werden, um ein angeschlagenes Immunsystem zu unterstützen. (31)
Saft aus Aronia-Beeren kann das Immunsystem unterstützen, indem es anti-oxikativ wirkt. (Bildquelle: Merja Partanen / Pixabay)
Oft empfohlen wird Sonnenhut als angeblicher Helfer gegen Erkältungssymptome und das Immunystem. Seine Wirkung ist aber nicht belegt, wie Stiftung Warentest schreibt: "Nur dann, wenn Erkrankte Sonnenhut direkt zu Beginn einer Erkältung einnehmen", soll es helfen. (32)
Tipp 10: Auf gesunde Darmflora achten
Rund 80 % aller Plasmazellen befinden sich im Bindegewebe des Darms. Sie enthalten den Antikörper Immunglobulin A. (4) Um ein gutes Immunsystem zu haben, solltest du daher eine gute und gesunde Darmflora besitzen. Eine Studie aus dem Jahr 2014 kommt zu dem Schluss, dass Hafer-Vollkorn-Müsli eine regulierende Wirkung auf Darmbakterien hat und hier hilfreich sein kann. (33)
Fazit
Die Nahrungsergänzungsmittel, die du in der Apotheke bekommst, kannst du beruhigt liegen lassen, wenn du dich stattdessen genug bewegst, ausgewogen ernährst und Stress vermeidest. Auch mehr Schlaf und Wärmewechsel helfen dir beim Aktivieren deines Immunsystems.
Du solltest dein Immunsystem nicht im Stich lassen: Sonst wirst du krank werden. Gerade vor Operationen und Urlaubsreisen ist es sinnvoll, aktiv sein Immunsystem zu stärken. Wie du das machst, weißt du jetzt. Also viel Erfolg und Gesundheit!
Einzelnachweise
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- Centers for Disease Control and Prevention: "Common Colds: Protect Yourself and Others" Quelle
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- Dr. Joachim Strienz: Mit meinem Immunsystem stimmt etwas nicht!: Was Sie bei Fibromyalgie, Hashimoto und anderen Erkrankungen tun können. S. 91. W. Zuckschwerdt Verlag, 14.11.2016 Quelle
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