Vielleicht hast du auch schon oft von Dopamin gehört, aber kannst damit noch nicht so viel anfangen. Wird es vom Körper produziert oder kann ich es einnehmen? Und was hat das Ganze mit Drogen zu tun?
In diesem Beitrag wollen wir dir Klarheit darüber verschaffen was es mit Dopamin auf sich hat, was du gegen Dopaminmangel tun kannst und welche Alternativen es gibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Dopamin ist ein Glückshormon, welches als "Vorfreude" bei positiven Ereignissen im Körper ausgeschüttet wird.
- Im Extremfall kann Dopaminmangel zu Parkinson oder Depressionen führen. Dopaminmangel kann medikamentös behandelt werden.
- Dopamin ist nicht alleine für dein Glück verantwortlich. Serotonin, Noradrenalin und Endorphin spielen eine ebenso wichtige Rolle.
Dopamin: Was du wissen solltest
In diesem Abschnitt wollen wir dir alle wichtigen Informationen rund um das Thema Dopamin mit auf den Weg geben. Spätestens nachdem du diesen Ratgeber gelesen hast, sollte dir Dopamin kein Fremdwort mehr sein.
Was ist Dopamin?
Dopamin ist eines der sogenannten Glückshormone im Zentralen Nervensystem. Dopamin ist ein Neurotransmitter, das heißt es dient als Botenstoff zwischen den Nerven unseres Gehirns und gibt Reize weiter. Es wird bei positiven Ereignissen ausgeschüttet, wie zum Beispiel Essen, Trinken oder bei Erreichung eines Ziels (1).
Dopamin wird vor dem Eintreten eines Ereignisses ausgeschüttet und lässt sich somit gut als Vorfreude beschreiben.
Für die Glücksgefühle während des Ereignisses sind andere Glückshormone verantwortlich, auf die wir säter noch ansprechen werden.
Wie wirkt Dopamin?
Dopamin wird immer dann ausgeschüttet, wenn ein Ereignis ansteht, dass mit einer positiven Emotion verbunden wird (2).
Dies löst eine Vorfreude auf das Ereignis aus. Je unerwarteter das Eintreten des Ereignisses ist, umso mehr Dopamin wird ausgeschüttet.
Während die Handlung ausgeführt und das Bedürfnis befriedigt wird, sinkt der Dopaminspiegel bereits wieder. Dadurch dass Dopamin vor Eintreten der Handlung ausgeschüttet wird, dient es als Antrieb bestimmte Sachen, wie zum Beispiel Essen und Trinken zu tun.
Wie erkenne ich, ob ich Dopaminmangel habe?
Es gibt eine Vielzahl von Symptomen, die auf einen Dopaminmangel hinweisen können. Dazu gehören:
- Konzentrationsprobleme
- Gedächtnisschwäche
- Lustlosigkeit
- Antriebslosigkeit
- Zittern
- Gangunsicherheit
- Muskelsteifheit
Da Dopaminmangel die Bewegungsimpulse der Nervenzellen hemmt, kann es im Extremfall zu Parkinson führen (3). Das Ausbleiben der Glücksgefühle- also der Mangel an Dopamin im Gehirn- kann außerdem zu depressiven Verstimmungen führen (4). Das gleichzeitig Auftreten von hoher und niedriger Dopaminaktivität kann auch das gleichzeitige Auftreten von negativen und positiven Symptomen bei Schizophrenie erklären (5).
Was kann ich bei Dopaminmangel tun?
Einer der Gründe für Dopaminmangel kann Vitaminmangel sein. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6, B12 und C kann bei Dopaminmangel hilfreich sein. Auch eine ausgewogene Ernährung kann Dopaminmangel entgegenwirken.
Meditations- und Entspannungsübungen können ebenso bei Dopaminmangel hilfreich sein. Vor allem bei Parkinson wird Dopamin- beziehungsweise L-Dopa- als Medikament verschrieben.
L-Dopa ist eine Vorstufe von Dopamin, welche im Körper zu Dopamin umgewandelt wird.(Bildquellen: Sharon McCutcheon / unsplash)
Welche Medikamente helfen bei Dopaminmangel?
Bei Dopaminmangel können die folgenden Medikamente zur Behandlung in Erwägung gezogen werden.
- L-Dopa: Vor allem zu Behandlung von Alzheimer kommt das Medikament L-Dopa zum Einsatz. Da der Körper Dopamin nicht über die Blutbahn aufnehmen kann, wird L-Dopa- eine Vorstufe von Dopamin- genutzt, welche im Gehirn umgewandelt wird.
- Dopaminagonisten: Dopaminagoisten werden in der Regel in Tablettenform eingenommen. Anders als bei L-Dopa imitieren sie den Effekt von Dopamin und erzielen so die gleiche Wirkung, müssen aber nicht erst vom Körper umgewandelt werden.
- MAO-B-Hemmer: Die Monoaminoxidasehemmer haben den entgegengesetzten Effekt zu den oben genannten Medikamenten. Sie bewirken, dass die Neurotransmitter langsamer abgebaut werden. Das führt dazu, dass mehr Neurotransmitter zur Signalübertragung zur Verfügung stehen.
Kurz und knapp zusammengefasst handelt es sich dabei um folgende Medikamente.
Typ | Wirkungsweise |
---|---|
L-Dopa | Eine Vorstufe von Dopamin. Wird im Gehirn umgewandelt |
Dopaminagonisten | Imitieren den Effekt und die Wirkung von Dopamin. |
MAOB-B-Hemmer | Hemmen den Abbau von Dopamin, sodass im Falle des Reizes mehr zur Verfügung steht. |
Welche Lebensmittel helfen bei Dopaminmangel?
Ob Lebensmittel wirklich bei Dopaminmangel helfen können ist nicht hinreichend belegt. Es gibt Vier Ernährungstipps, die deinem Dopaminhaushalt auf die Sprünge helfen sollen:
- Den Zuckerkonsum reduzieren
- Tierische Eiweiße essen
- Weniger Kaffee trinken
- Mehr fermentierte Kost essen
- Mehr Lebensmittel essen, die Omega-3 Fettsäuren enthalten
Es gibt aber auch kritische Stimmen die sagen, dass die Ernährung den Dopaminspiegel nicht erhöhen kann. Das Dopamin wird nach der Einnahme bloß im Darm deaktiviert.
Was sollte ich bei der Einnahme von Dopamin beachten?
Bei der Einnahme von Dopamin sollte man darauf achten, dass es regelmäßig und zu festen Zeitpunkten eingenommen werden sollte. Dopaminagonisten sollten während dem Essen eingenommen werden, um die Verträglichkeit zu erhöhen (6) . L-Dopa/Levodopa hingegen sollte 30 min. vor dem Essen oder 90 min. nach dem Essen eingenommen werden (7).
Die genauen Einnahmezeitpunkte sollten aber auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Kann ich auch zu viel Dopamin haben?
Bei Konsum von Alkohol oder Nikotin, sowie bei harten Drogen wie Heroin oder Amphetamin kommt es zu einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin, wodurch wir ein stärkeres Glücksgefühl wahrnehmen. Mit der Zeit kann der Körper nur mit diesem erhöhten Glücksgefühl befriedigt werden (8).
Eine erhöhte Dopamin Ausschüttung kann uns in einen Kaufrausch verfallen lassen.(Bildquellen: freestocks / unsplash)
Das gilt nicht nur für Drogen, auch Spielsucht, der Drang nach Sex oder eine "Kaufsucht" können mit dieser erhöhten Dopamin Ausschüttung erklärt werden. Ebenso kann es zu überempfindlichen Belohnsystemen beim Essen kommen, was zu Adipositas (9) führen kann .
Welche Alternativen gibt es zu Dopamin?
Genau gesagt gibt es keine Alternativen zu Dopamin. Aber die unten genannten bilden zusammen mit Dopamin die 4 Botenstoffe, die für unsere Glücksgefühle zuständig sind.
- Serotonin: Serotonin ist ebenso wie Dopamin ein Neurotransmitter. Es ist für unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit verantwortlich (10).
- Noradrenalin: Noradrenalin gehört zu den Neurotransmittern. Es steuert unseren Puls und den Blutdruck und ist verantwortlich dafür, dass wir aufmerksam und fokussiert bleiben können (11).
- Endorphin: Endorphin ist der vierte im Bunde und das was man klassisch als das Glückshormon bezeichnet. Es ist für die Schmerzlinderung verantwortlich, aber versetzt uns ebenso bei positiven Ereignissen in einen rauschartigen Zustand (12). Für unser Wohlbefinden sind alle 4 Neurotransmitter gleich verantwortlich, jeder an einer anderen Stelle. Ein Mangel an einem der Botenstoffe kann zu Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit führen.
Fazit
Dopamin ist per se nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil. Das körpereigene Glückshormon dient uns als Motivationsquelle und Antrieb unser alltägliches Leben zu meistern. Durch einen Dopaminmangel kann es zu Antriebslosigkeit und Muskelsteifheit kommen, im Extremfall zu Parkinson und Depressionen.
Doch Dopamin ist auch für unsere schlechten Seiten verantwortlich. Drogensucht, aber auch Spielsucht oder "Shopping-Sucht" sind Folge einer erhöhten Dopamin Ausschüttung und eines besonderen Glücksgefühls, was der Körper wieder erreichen möchte, wodurch es zu weiterem Konsum kommt.
Einzelnachweise
- Josh Berke. What does dopamine mean?. Nat Neurosci. 2018 Jun; 21(6): 787–793.
- Berridge KC. The debate over dopamine's role in reward: the case for incentive salience. Psychopharmacology (Berl). 2007 Apr;191(3):391-431. doi: 10.1007/s00213-006-0578-x. Epub 2006 Oct 27. PMID: 17072591.
- Manfred Gerlach, Heinz Reichmann, Peter. Die Parkinson-Krankheit: Grundlagen, Klinik, Therapie. 09.03.2001. S.59-61
- Lambert G, Johansson M, Ågren H, Friberg P. Reduced Brain Norepinephrine and Dopamine Release in Treatment-Refractory Depressive Illness: Evidence in Support of the Catecholamine Hypothesis of Mood Disorders. Arch Gen Psychiatry. 2000;57(8):787–793
- Davis KL, Kahn RS, Ko G, Davidson M. Dopamine in schizophrenia: a review and reconceptualization. Am J Psychiatry. 1991 Nov;148(11):1474-86. doi: 10.1176/ajp.148.11.1474. PMID: 1681750.
- Ropinirol - 1 A Pharma 5mg Filmtabletten. ePrax GmbH, München; Juli 2012 (3)
- Levodopa Bens Beta 100/25mg Tabletten. ePrax GmbH, München; Mai 2016 (6)
- Hugo Juárez Olguín, David Calderón Guzmán, Ernestina Hernández García, Gerardo Barragán Mejía. The Role of Dopamine and Its Dysfunction as a Consequence of Oxidative Stress. Oxid Med Cell Longev. 2016; 2016: 9730467. Published online 2015 Dec 6.
- Nora D. Volkow, Gene-Jack Wang, Ruben D. Baler. Reward, dopamine and the control of food intake: implications for obesity. Trends Cogn Sci. 2011 Jan; 15(1): 37–46. Published online 2010 Nov 24.
- David DJ, Gardier AM. Les bases de pharmacologie fondamentale du système sérotoninergique : application à la réponse antidépressive [The pharmacological basis of the serotonin system: Application to antidepressant response]. Encephale. 2016 Jun;42(3):255-63. French. doi: 10.1016/j.encep.2016.03.012. Epub 2016 Apr 23. PMID: 27112704.
- Yue Y, Huo F, Yin C. Noradrenaline-Specific, Efficient Visualization in Brain Tissue Triggered by Unique Cascade Nucleophilic Substitution. Anal Chem. 2019 Feb 5;91(3):2255-2259. doi: 10.1021/acs.analchem.8b04836. Epub 2019 Jan 15. PMID: 30592201.
- Shazia R. Chaudhry; William Gossman. Biochemistry, Endorphin. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2020 Jan-.