Antioxidationsmittel: Definition & Erklärungen

Antioxidationsmittel: Definition & Erklärungen
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Auch du hast davon gehört, dass Antioxidationsmittel nicht nur zur Konservierung von Lebensmitteln dienen? Immer wieder liest du darüber, dass diese kleinen Stoffe auf der einen Seite bei verschiedenen Krankheitsbildern erfolgreich eingesetzt werden können, andererseits aber auch voller Gefahren stecken? Verständlicherweise führt das schnell zu großer Unsicherheit und dem Wunsch, einmal genauestens aufgeklärt zu werden.

In diesem Beitrag über Antioxidationsmittel möchten wir dir daher alle nötigen Informationen über die verschiedenen Antioxidantien an die Hand geben. Du erfährst unter anderem etwas über die enorm wichtigen Aufgaben, die diese Stoffe in unserem Körper übernehmen. Des Weiteren zeigen wir dir, warum du von einer Supplementierung mit Antioxidationsmitteln vielleicht eher absehen solltest.

Das Wichtigste in Kürze

  • Antioxidationsmittel sind für den Körper elementar wichtig, da sie freie Radikale als aggressive Produkte des Stoffwechsels neutralisieren und somit verhindern, dass diese dem Organismus schaden.
  • Antioxidantien sind in zwei verschiedene Arten zu unterscheiden. Sowohl die natürlichen als auch die synthetisch hergestellten Stoffe werden als Konservierungsmittel eingesetzt und können so sowohl Lebens- als auch Arzneimittel über längere Zeit haltbar machen.
  • Von nahrungsergänzenden Antioxidationsmitteln in Form von Supplementen wird in der Regel eher abgeraten, da diese unter Verdacht stehen, sowohl das Krebs- als auch das Sterberisiko zu erhöhen.

Glossareintrag: Der Begriff Antioxidationsmittel im Detail erklärt

Allumfassende Informationen zum Thema Antioxidationsmittel erhältst du in den kommenden Abschnitten. Wir haben hier die wichtigsten und am häufigsten gestellten Fragen zusammengetragen und selbstverständlich ausführlich für dich beantwortet.

Was ist ein Antioxidationsmittel?

Bei einem Antioxidationsmittel handelt es sich um eine chemische Verbindung, welche den Prozess der Oxidation bestimmter Substanzen, also die Reaktion dieser mit der Luft, entweder verlangsamt oder gar vollständig verhindert.

Frau sitzt an einem Schminktisch und hält eine Schminkkasette mit Spiegel

Selbst in der Kosmetik kommen Antioxidationsmittel vermehrt zum Einsatz. Als Radikalfänger sollen sie die Haut besonders gut schützen und stärken. (Bildquelle: Lubov Lisitsa / Pixabay)

Je nachdem, um welche Art der Antioxidantien es sich handelt, sind verschiedene Wirkmechanismen zu beschreiben:

  • Radikalfänger: Während der Stoffwechselprozesse in unserem Körper entstehen ständig hochreaktive und aggressive Produkte, die unter anderem wichtige Moleküle unserer DNA und Proteine angreifen. Als Radikalfänger sind bestimmte Antioxidantien in der Lage, diese sogenannten freien Radikalen abzufangen und unschädlich zu machen, um den oxidativen Stress auszugleichen.
  • Reduktionsmittel: Einige Antioxidantien können als Reduktionsmittel eingesetzt werden. Als solche werden sie durch das Abgeben von Elektronen selbst oxidiert und schützen andere Substanzen somit vor der Reaktion mit dem Sauerstoff.

Geläufig sind Antioxidationsmittel den meisten Menschen wahrscheinlich eher unter ihrer Funktion als Reduktionsmittel, die verschiedenen Produktsorten beigefügt werden, um dessen Haltbarkeit zu verlängern.

Im Vordergrund steht hierbei vor allem die Konservierung von Lebensmitteln. Aber auch andere Bedarfsgegenstände und Arzneimittel profitieren von der schützenden Wirkung der Antioxidantien. (1)

Welche verschiedenen Arten von Antioxidationsmitteln gibt es?

Grundlegend zu unterscheiden sind natürliche und künstliche Antioxidantien. Erstere sind von Natur aus in bestimmten Lebensmitteln zu finden. Die künstlichen Antioxidationsmittel werden dagegen mittels synthetischer Herstellung gewonnen und können der Nahrung beigefügt werden.

Art Verbindungen
Natürliche Antioxidantien Vitamin C (Ascorbinsäure), Vitamin E, Polyphenolische Antioxidantien, Carotinoide
Synthetische Antioxidantien Gallate, Butylhydroxyanisol (BHA), Butylhydroxytoluol (BHT)

Unter den natürlichen Antioxidantien finde sich jedoch einige, die über die Synthese nicht bedarfsdeckend hergestellt werden können. Da der menschliche Körper aber auf die antioxidative Wirkung dieser Stoffe angewiesen ist, müssen dem Organismus das Vitamin C, das Vitamin E sowie das Provitamin A über diverse Lebensmittel zugeführt werden.

Welche Lebensmittel enthalten Antioxidationsmittel?

Aufgrund der unzulänglichen Faktenlage konnten bisher keine genauen Angaben gemacht werden, welche tägliche Zufuhr einzelner Antioxidantien notwendig ist. Aufgrund ihrer Funktion als Radikalfänger und Reduktionsmittel ist es aber enorm wichtig, den Körper mit vielen antioxidativen Stoffen zu versorgen.

So wird einer gesunden Ernährung, die auf Antioxidationsmittel haltigen Lebensmitteln basiert, eine hohe Effektivität bezüglich der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachgesagt. (2) Nicht selten ist außerdem von einer schützenden Wirkung vor bestimmten Krebsarten die Rede. Allerdings gelten beide Thesen nach wie vor als äußerst umstritten. (3)

gewürtzte offene Avocado neben Avocado und Zitronenscheiben

Als Antioxidationsmittel sorgt Vitamin C für eine längere Haltbarkeit von Lebensmitteln. Träufelt man beispielsweise Zitronensaft über das Fruchtfleisch einer Avocado, verfärbt sich dieses nicht so schnell braun und bleibt länger frisch. (Bildquelle: Steve Buissinne / Pixabay)

Fakt ist aber, dass oxidativer Stress ohne das Gegensteuern von Antioxidantien die Entwicklung von Krankheiten sowie das Voranschreiten des Alterungsprozesses stark begünstigen kann. (4) Diese Tatsache untermauert die Relevanz einer gesunden und antioxidativ wirkenden Ernährungsweise deutlich.

Welche Lebensmittel besonders reich an natürlichen Antioxidantien sind, kannst du der folgenden Tabelle entnehmen:

Verbindungen Vorkommen
Vitamin C Hagebutte, Johannisbeere, Paprika, Erdbeere, Zitrone, Orange, Ananas, Sauerkraut, Kohl
Vitamin E Erdnussöl, Sonnenblumöl, Maisöl, Sojaöl, Olivenöl, Margarine, Mandeln, Haselnüsse
Polyphenolische Antioxidantien Tee, Kaffee, Soja, Olivenöl, Kakao, Zimt, Oregano, Rotwein, Granatapfel
Carotinoide Karotten, Aprikosen, Kürbis, Spinat, Grünkohl, Brokkoli, Rosenkohl, Erbsen, Mango, Birnen, Eier

Anders als die natürlichen Antioxidantien müssen künstliche explizit zugelassen werden. Die Zulassung der synthetisch hergestellten Zusatzstoffe ist jedoch teilweise eingeschränkt, wodurch letztendlich auch nur ganz bestimmte Lebensmittel mit künstlichen Antioxidationsmitteln bearbeitet werden dürfen.

Sofern die Antioxidantien der Konservierung der Lebensmittel dienen, gilt für sowohl natürliche als auch für die synthetisch hergestellten Stoffe eine Kennzeichnungspflicht. In diesem Fall ist der Produktverpackung der genaue Name oder aber eine dafür vorgesehene E-Nummer zu entnehmen.

Welche Gefahren gehen von Antioxidationsmitteln aus?

Trotz ihrer nachgewiesenen Relevanz für einen gesunden Organismus stehen Antioxidationsmittel immer wieder in der Kritik, krank machen zu können. Aus diesem Grund haben auch wir einmal genauer nachgeforscht und uns angeschaut, welche Gefahren und Risiken man unter bestimmten Umständen bei der Zufuhr von Antioxidantien wirklich im Blick haben sollte.

Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft sollte die Mutter umso mehr darauf achten, einer vollwertigen und vitaminreichen Ernährung nachzukommen. Da das Baby in dieser Zeit über die Plazenta mit wichtigen Antioxidantien versorgt wird, könnte eine Fehlernährung und die daraus resultierende Unterversorgung das antioxidative Schutzsystem des Kindes gefährden.

In diesem Fall stiege das Risiko einer übersteigerten Verbreitung freier Radikaler, woraufhin verschiedene Erkrankungen folgen könnten. Aus diesem Grund kann es sich durchaus als sinnvoll erweisen, die Aktivität von Antioxidantien im Körper der schwangeren Frau regelmäßig zu kontrollieren, um gegebenenfalls eingreifen zu können.

Um eine vermeintlich schädigende Wirkung von Antioxidantien müssen sich werdende Mütter aber in Regel keine Gedanken machen. Aufgrund strenger gesetzlicher Auflagen dürfen nur bestimmte Antioxidationsmittel in der Lebensmittelindustrie zugelassen werden, die kein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellen.

Allergien

Auch Menschen, die von Haus aus äußerst empfindlich auf bestimmte Stoffe reagieren und diverse Allergien aufweisen, treibt oftmals die Frage um, ob sich Antioxidantien für sie als problematisch erweisen können.

Tatsächlich konnten bereits Hinweise gefunden werden, die darauf hindeuten, dass die synthetisch hergestellten Gallate als Zusatzstoffe in Lebensmittel- oder Kosmetikprodukten zu leichten bis starken Reaktionen des Körpers führen können. (5)

Dem gegenüber stellten verschiedene Forscher Studienergebnisse, nach denen Antioxidantien sogar in der Lage sein sollen, das Risiko für Allergien stark zu mindern. Ein Mangel an antioxidativen Stoffen verursache wohl eher eine Erhöhung von Allergieneigungen. (6)

Wem schon andere Allergien bekannt sind, sollte wohl aber auch hier Vorsicht walten lassen und womöglich im Vorfeld ärztlich abklären, ob eine überempfindliche Reaktion auf bestimmte Antioxidantien zu erwarten ist.

Grundlegend ist das Auftreten solcher Allergieformen aber äußerst selten und sollte kein größeres Kopfzerbrechen bereiten. Im Normalfall weisen sämtlich in Deutschland zugelassene Antioxidationsmittel, die synthetisch hergestellt wurden, kein größeres Gefahrenpotential hinsichtlich einer allergischen Reaktion auf.

Supplementierung

Wie bereits erwähnt, sind Antioxidantien für den Ausgleich von oxidativem Stress unabdinglich. Die Entstehung freier Radikaler ist aber tatsächlich nicht nur mit negativen Auswirkungen behaftet. Sofern diese nicht in übersteigerter Menge produziert werden und so dem Organismus nachhaltig schaden können, erfüllen sie durchaus wichtige Funktionen im Körper.

Daher ist es gefährlich, zu viele der freien Radikalen durch die Zufuhr zu vieler Antioxidantien zu neutralisieren. Dies hätte erhebliche Folgen für unsere Abwehrkräfte, da das Immunsystem die Aggressivität der freien Radikalen nutzt, um Viren, Bakterien und dergleichen effektiver bekämpfen zu können.

Durch den normalen Verzehr verschiedener Lebensmittel ist im Normalfall keine zu hohe Zufuhr von Antioxidantien zu erreichen.

Allerdings kann eine übersteigerte Menge an Antioxidationsmitteln schnell über bestimmte Supplemente aufgenommen werden und zu den unerwünschten Effekten führen. Allgemein wird vor einer nahrungsergänzenden Aufnahme von Antioxidantien eher abgeraten.

So stehen die entsprechenden Supplemente im Verdacht, sowohl die Entstehung von Krebsarten zu begünstigen als auch den Krankheitsverlauf negativ zu beeinflussen und das allgemeine Sterberisiko zu erhöhen. (7)

Was ist bezüglich der Antioxidationsmittel bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung zu beachten?

Aufgrund des natürlichen und vor allem zahlreichen Vorkommens von Antioxidantien in frischem Obst und Gemüse sind besonders Vegetarier und Veganer gut vor zu vielen freien Radikalen geschützt. Leider machen es Fertigprodukte aber nicht immer unbedingt leicht, zu erkennen, ob sie Stoffe tierischen Ursprungs enthalten oder nicht.

Besonders bei den bereits erwähnten E-Nummern, die zur Kennzeichnung von Antioxidationsmitteln in Lebensmitteln verwendet werden, bleibt oftmals die Frage offen, ob sich das entsprechende Produkt für die vegetarische oder vegane Ernährung eignet.

Wer also nicht durchweg frische Lebensmittel kaufen möchte oder kann und auch gerne mal auf Fertigprodukte zurückgreift, sollte sich im Vorfeld ausführlich informieren, welche E-Nummern den tierfreien Genuss gewährleisten. Unter anderem stehen die folgenden Kennzeichnungen unter Verdacht, auf einen tierischen Ursprung hinzuweisen:

  • E120
  • E270
  • E304
  • E322
  • E325

Umfassende Informationen hinsichtlich der vegetarischen oder veganen Eignung können zum Beispiel über die Verbraucherzentrale eingeholt werden. Aber auch online sind sehr umfangreiche Listen mit ungeeigneten Antioxidantien für Vegetarier und Veganer leicht ausfindig zu machen.

Fazit

Zusammenfassend betrachtet, wird eines schnell klar. Ohne Antioxidationsmittel könnte die allumfassende Gesundheit unseres Körpers nicht gewährleistet werden. Jeden Tag kämpft unser Organismus gegen freie Radikale, die gesunde Zellen angreifen und schädigen können. Umweltliche Einflüsse wie UV-Strahlung, Zigarettenrauch und dergleichen verstärken den oxidativen Stress, der durch diese aggressiven Stoffwechselprodukte verursacht wird.

Aus diesem Grund lautet der Appell deutlich, sich der Relevanz von Antioxidantien für unseren Körper bewusst zu werden. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, die vor allem auf den Verzehr von zahlreichem Obst und Gemüse setzt, sich aber auch an der Auswahl verschiedener Pflanzenöle bedient und in Maßen einen Rotwein- und Kaffeekonsum mit einbezieht, schaffen wir die Voraussetzung für einen gesunden und starken Organismus.

Auf keinen Fall aber sollte aus Angst einer zu geringen Zufuhr mit der Einnahme von Supplementen übertrieben werden. Im Normalfall reicht der bloße Verzehr der genannten Lebensmittel, um freien Radikalen in unserem Körper die Stirn zu bieten. Mit dem Zurückgreifen auf nahrungsergänzende Antioxidationsmittel in Form von Supplementen setzt man die eigene Gesundheit vielmehr aufs Spiel, als das man sie letztendlich unterstützt.

Einzelnachweise

  1. JANECKE H, SENFT G. Untersuchungen über die Eignung von Antioxydantien zur Stabilisierung von pharmazeutischen Grundstoffen. III. Wollfett und Wollfettalkohole [Experiments on the suitability of antioxidants as stabilizing agents for pharmaceutical drugs. III. Woolfat & woolfat alcohol]. Arch Pharm Ber Dtsch Pharm Ges. 1957;290/62(10):472-478. doi:10.1002/ardp.19572901007
  2. Gey KF, Stähelin HB, Ballmer PE. Essentielle Antioxidantien bei Kreislauferkrankungen--Lehren für Europa [Essential antioxidants in cardiovascular diseases--lessons for Europe]. Ther Umsch. 1994;51(7):475-482.
  3. Böhm H, Boeing H, Hempel J, Raab B, Kroke A. Flavonole, Flavone und Anthocyane als natürliche Antioxidantien der Nahrung und ihre mögliche Rolle bei der Prävention chronischer Erkrankungen [Flavonols, flavone and anthocyanins as natural antioxidants of food and their possible role in the prevention of chronic diseases]. Z Ernahrungswiss. 1998;37(2):147-163. doi:10.1007/pl00007376
  4. Eckers A, Altschmied J, Haendeler J. Oxidativer Stress im Endothel und bei Diabetes Typ 2 [Oxidative stress in endothelial cells and in diabetes type 2]. Z Gerontol Geriatr. 2012;45(2):90-94. doi:10.1007/s00391-011-0277-z
  5. Holcomb ZE, Van Noord MG, Atwater AR. Gallate Contact Dermatitis: Product Update and Systematic Review. Dermatitis. 2017;28(2):115-127. doi:10.1097/DER.0000000000000263
  6. Ding S, Jiang H, Fang J. Regulation of Immune Function by Polyphenols. J Immunol Res. 2018;2018:1264074. Published 2018 Apr 12. doi:10.1155/2018/1264074
  7. Piroth MD, Mücke R, Micke O. Antioxidantien und Selen gehören nicht in einen Topf – Bewertung der Supplementierung während Chemo- oder Strahlentherapie bei Brustkrebs [Antioxidants and selenium should not be lumped together into one category-evaluation of supplementation during chemotherapy or radiotherapy for breast cancer]. Strahlenther Onkol. 2019;195(9):857-860. doi:10.1007/s00066-019-01486-x
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